Die Gründung der Stiftung 7000 Eichen durch die Stadt Kassel im Jahr 2002 – 20 Jahre nach der ersten Baumpflanzung bei der documenta 7

In einer sich ständig weiterentwickelnden Stadt sind Planungskonflikte mit einem Kunstwerk von der riesigen Dimension der 7000 Eichen nicht ungewöhnlich. Für Joseph Beuys lag der tiefere Sinn seiner Sozialen Plastik gerade darin, die unterschiedlichen Interessen sichtbar zu machen und dennoch zu einer gemeinsam getragenen Gestaltung zu kommen. Als es Ende der 90er Jahre zwischen dem "Verein 7000 Eichen" (dem Vorläufer der Stiftung) und der Stadtverwaltung zu Meinungsverschiedenheiten über das Baumpflegekonzept und einzelne Baumstandorte kam, wandte sich der Verein an die Stadtverordnetenvorsteherin, Frau Christine Schmarsow, mit der Bitte, für das Kunstwerk aktiv zu werden.

Daraufhin rief Christine Schmarsow einen "Runden Tisch 7000 Eichen" ins Leben, dessen Ziel es war es, Wege zu finden, wie der Dauerkonflikt ausgeräumt und vor allem das Kunstwerk stärker ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden könnte. Beides gelang den Mitgliedern des Runden Tisches. Ein zusätzliches Ergebnis ihrer Bemühungen war die gemeinsame Formulierung von „7 Thesen zum Kunstwerk 7000 Eichen“, die im November 1999 von der Kasseler Stadtverordnetenversammlung einstimmig beschlossen wurden. Mit diesem Beschluss konnte ein Versäumnis geheilt werden, das den Prozess des Entstehens der Skulptur begleitet hatte: Es gab bis dahin keine Artikulierung der Verpflichtungen, die sich für die städtischen Gremien aus der Annahme des großartigen Geschenkes von Joseph Beuys ergaben – und damit auch noch keinen Beschluss, der die Stadtverwaldung als Aufgabe der Stadtverwaltung bestätigte und würdigte. So fand die Stadt Kassel 17 Jahre nach der ersten Baumpflanzung zu einer Manifestation, in der sie sich ihres neuen kulturellen und künstlerischen Reichtums bewusst wurde.

Auch enthielten die „7 Thesen“ für die Weiterentwicklung des Kunstwerks den Auftrag an die Stadt, einen „Beirat 7000 Eichen“ einzurichten. Dieses Gremium aus Magistrats- und VerwaltungsvertreterInnen und Stadtverordneten bereitete dann die Gründung der „Stiftung 7000 Eichen“ vor, und die Stadt Kassel stellte das – später durch zwei Zustifter angereicherte – Gründungskapital zur Verfügung.

Im Jahr 2002 überreichte die Regierungspräsidentin die Stiftungsurkunde.

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